Mittwoch, 3. November 2010

Wo sind die Indianer?

Am Grand Canyon South Rim gibt es alles: 4,5 Millionen Touristen jedes Jahr, drei Besucherzentren, anstrengende Wanderungen runter zum Colorado River mit Übernachtung in der Phantom Ranch, den gemütlicheren, weil ebenen Rim Trail an der Kante zur Schlucht, einen Bus-Shuttle zwischen den verschiedenen Aussichtspunkten, Hotels, Restaurants, Museen und Souvenir-Läden.

Doch wo bleiben die Indianer, die Anasazi (Ancestral Puebloans)? Denn die haben ja ursprünglich hier gelebt. Ein einziges Museum dazu gibt es, das Tusayan Museum, doch das ist mini und liegt so weit ab vom Schuss in der Nähe vom Osteingang - die meisten Touristen mit ihrer knapp bemessenen Reisezeit kommen dort gar nicht hin.

Stattdessen steht in zentraler Lage das Kolb Studio, heute eine Galerie. 1903 gründeten dort die beiden Kolb-Brüder ein Fotostudio. Die Pioniere fotografierten Reisende, die den Bright Angel Trail auf Eseln erkundeten, mussten dann 7 km bis zur nächsten Wasserstelle laufen, um die Fotos zu entwickeln und dann wieder schnell zurücksein, wenn die Leute von der Wanderung kamen. Nach einem Besuch des Grand Canyons weiß ich mehr über die Kolb-Brüder als über die Indianer!

Indianer finden also am Grand Canyon South Rim so gut wie nicht statt. Da hilft auch das Hopi House nicht weiter, das zwar in der Nähe vom Kolb Studio steht, aber lediglich ein Riesen-Laden mit Indianerschmuck ist. Wenn hier überhaupt ein Bild von Indianern vermittelt wird, dann ein kommerziell-touristisches. Schade!

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