Samstag, 24. Juli 2010

Tipps für Alaska mit Denali und Kenai

Unsere Alaska-Tour im Juni 2010:

Wir sind mit dem Flieger von San Francisco nach Anchorage geflogen, um zwei Wochen lang den Denali Nationalpark und die Kenai-Halbinsel zu erkunden.

- Mit dem Bus vom Flughafen nach downtown Anchorage (1,75 Dollar in Quartern für den Bus bereithalten), dort 1 Übernachtung im zentralen Hostel in Anchorage (Hostel ungewöhnlich, aber okay, von hier ist alles downtown zu Fuß zu erreichen), Wildlachs im Restaurant Orso essen, Frühstücken im Snow City Café und ins Visitor Center gehen und kostenloses Kartenmaterial einsammeln, mit dem Taxi zum RV-Verleih, RV abholen und alles sorgfältig checken, Lebensmittel nach Liste im nächsten Supermarkt einkaufen .

- kurze Fahrt Richtung Denali raus aus der Stadt und 1 Nacht am Nancy Lake, entspannen am See (auch Kajakverleih).

- Weiterfahrt zum Denali und als Erstes in das Wilderness Access Center (WAC) gehen und zum nächstmöglichen Termin Reservierungen machen für den Teklanika Campingplatz (Minimum 3 Nächte) und das 3-for-2 Shuttle Bus Ticket (einmal mit dem RV angekommen fahren im Park nur Busse). Dann gleich weiter zum Denali Visitor Center und Discovery Hike buchen, also eine crosscountry Wanderung durch den Busch mit Ranger, sehr empfehlenswert und gut gemacht, danach fühlt man sich sicherer und bestens gewappnet für die Wildnis (Bären, Wölfe), zumindest ich. Weil sonst alles voll war, haben wir 1 Nacht im RV Park etwas nördlich vom Eingang am sogenannten Glitter Gulch verbracht (noch mal Duschen und RV aufladen und wildnisfertig machen, Stromanschluss, Kamera aufladen, kann man sonst alles auch super beim Riley Creek Mercantile am Denali Parkeingang machen, was eigentlich die beste RV Station ist bevors in den Denali geht, ggf. noch Feuerholz kaufen).

- 3 Nächte auf dem Teklanika River Campground im Denali Nationalpark (super, unbedingt dort campen, auch wenn man eine Nacht warten muss, weil voll bei Ankunft, authentisches Wildnis- und Denali-Erlebnis). Der Teklanika River Campground ist der Campground, der am weitesten im Park drin ist, die Parkstraße ist 80 Meilen lang (entspricht 129 Kilometer), staubige Schotterpiste. Vor der Fahrt rein zum Campground alles am Eingang buchen, weil man später nicht mehr zurückkommt. Ein Tag Disco Hike mit Ranger (Trails bzw. Wandwege gibt es nicht viele und diese fast nur am Anfang der Parkroad), ein Tag individuelles Wandern im Flußbett gleich am Campingplatz, für ein atemberaubendes Panorama unbedingt mit dem Shuttle Bus bis Eielson Visitor Center fahren (den Wonder Lake kann man sich dann wegen der langen Anfahrt und der Mücken schenken).

- Fahrt zurück über Achorage auf die Kenai Halbinsel nach Seward und wildes Campen am Turnagain Arm (romantisch, wenn nur der Verkehr nicht wäre)

- 2 Nächte am Waterfront Campground in Seward (Ort und Campingplatz absolut empfehlenswert, Wandern und Wal-Seeotter-und-Gletscher-Cruise)

- Fahrt vorbei am Kenai und Russian River (nächster Ort ist Cooper Landing, Lachse und Angler, smaragdgrüne Flüsse, im Juni leider Hochsaison) zum Hidden Lake, 1 Übernachtung (Mittsommernacht, Wandern)

- 1 Übernachtung in Homer am Spit (Wassertaxi in die Kachemak Bay und den Glacier Lake Trail wandern)

- 1 Übernachtung auf dem Ninilchik View State Campground (schönster Campingplatz Alaskas, wir wären gerne länger geblieben, auch unglaublich viele Weißkopfadler zu sehen)

- 1 Übernachtung auf einem Campground in Anchorage (RV ausräumen, Mülleimer leeren, Duschen).
Unser Wohnwagen: ein sehr geräumiger RV (25 '').

Es ist ungewohnt, mit einem für deutsche Verhältnisse riesengroßen Auto durch die Gegend zu fahren, hier scheint es normal zu sein. Viele fahren noch größere Gefährte. Nach der Abholung und dem Check sind wir zum nächstbesten Supermarkt, als wir vom Einkaufen zurückkommen zum Parkplatz dachten wir, unser RV sei gestohlen worden, weil dort auf einmal so ein kleines Wohnmobil stand, wir hatten ihn irgendwie größer in Erinnerung gehabt. Tja, der Schlüssel passte, war wohl doch unser RV.

Absolut bester Vermieter für Wohnmobile ist Great Alaskan Holidays. Der Fuhrpark wird quasi jährlich erneuert, alle RVs sind neu und in bestem Zustand. Top Service, sehr empfehlenswert. Die Touristen, die mit Cruise America unterwegs waren, haben uns immer ein bisschen Leid getan.

Der Wagen von Great Alaskan Holidays ist frischgeputzt und blitzblank sauber - dem Kilometerstand nach ist er so gut wie neu.

Die Ausstattung unseres 25'' RVs: mit Kühlschrank und Tiefkühlfach, Herd und Ofen, Mikrowelle, Dusche und WC, TV, Sitzecke und zwei großen Betten (das Bett über dem Fahrersitz haben wir als 2-Personen-Haushalt gar nicht benutzt). Jede Menge Schränke und Stauraum sowie Kaffeemaschine, Toaster, Grill und Feuerholz (extra bestellt), Besen und Campingstühle sowie ausreichend Bettwäsche, Handtücher und Kochgeschirr sind vorhanden. Uns hat es an absolut nichts gefehlt. Sogar Salz und Pfeffer waren im RV, vielleicht noch Überbleibsel vom Vorgänger.

Das Wasser für Dusche und Kochen reicht für mehrere Tage (je nachdem wie viel man verbraucht), Gas fürs Kochen und Heizen ist mehr als reichlich da. White Water (Dusch- und Koch-Wasser) mussten wir öfters dumpen als Black Water (Klowasser). Dumpen war bei uns ungefähr alle drei Tage angesagt.

Sinnvoll und hilfreich ist eine Übersichts-Karte, wo alle Campingplätze Alaskas je nach Reiseziel südlich von Fairbanks oder südlich von Anchorage aufgelistet sind (liegt auch in manchen Visitor Centers aus) und wichtige Angaben gemacht werden - wie z. B. für welche RV-Größe sie sich eignen und ob sie Dumpstationen haben. Wer möchte mit einem 8m-Gefährt auf einem zu kleinen Campingplatz wenden? Von herabhängenden Ästen gar nicht zu reden ...

Campgrounds in Alaska (oder den USA) sind übrigens nicht mit europäischen Campingplätzen zu vergleichen. Viele sind einfach nur landschaftlich schöne und mitten in der Natur gelegene Abstellmöglichkeiten für RVs, gelegentlich mit Strom- und Wasseranschluss und Dumpstation oder auch anderen Duschmöglichkeiten. Supermärkte sind auf den Campingplätzen so gut wie nicht vorhanden. Eher mal ein Feuerholzverkauf oder ein Kajakverleih.

On the road.

Es gibt nicht viele Straßen in Alaska. Dementsprechend ist dort viel Verkehr. Buschflugzeug und Boot sind normale Verkehrsmittel.

Andere Dimensionen als in Deutschland

Ein Disco Hike im Denali (Discovery Hike).

Querfeldein wandern wir mit einem Ranger durchs Gebüsch. Crosscountry nennt sich das hier. Wir begegnen einem Grizzly-Bären, 20 m (!) ist er nur weg, alles läuft friedlich ab. Wir sind trotzdem froh, dass der Ranger dabei ist und uns Verhaltenstipps gibt. David ermutigt uns später, auch alleine zu wandern und erzählt, dass er zu seinem Erstaunen durchaus auch immer mal wieder Leute in der Gruppe hat, die in solchen "wilden" Situationen erst mal den Fotoapparat herauskramen. Manche nehmen wegen der Bären kleine Glocken mit, gibt's in den beiden Visitor-Centers am Park-Eingang und am Toklat River zu kaufen, man hängt sie an den Rucksack. Wenn man sich gerne unterhält geht es aber auch ohne. Wichtig ist nur, dass die Bären Geräusche hören, damit sie nicht erschrecken und quasi schon von alleine von dannen ziehen. Eine Frau in unserer Gruppe hatte sogar Bear Spray (Pfefferspray) dabei, was natürlich nicht zum Einsatz kam.

Cantwell Trading Post.

Ab und zu halten wir an, wenn wir ein Geschäft oder eine Tankstelle sehen - es gibt nicht viele Möglichkeiten, um frische Lebensmittel zu kaufen oder zu tanken.

Iglu-Architektur. Die Inuit (umgangssprachlich: Eskimos) leben in Alaska.

Das Praktische an dem Wohnwagen ist, dass man überall zuhause ist.

Kaffeepause an einem schönen Ort.

Major Marine Tours mit Stationen in Seward und Whittier ist der beste Anbieter für Cruises, um Gletscher, Wale, Seeotter und Puffins zu sehen.

Die Besonderheit: Ranger sind mit an Bord. In Seward ist ist die junge Kapitänin unglaublich gut im Sichten von Walen und gibt ordentlich Gas, um dann geduldig Fotopause für alle zu machen. In Whittier ist der Ranger ein großartiger Redner und Entertainer. Am Schluss liegt sich das ganze Schiff freundschaftlich lachend in den Armen.

Am Moose Pass (zwischen Anchorage and Seward) kostet ein Rundflug mit dem Wasser-Flugzeug 50 Dollar.

BBQ am Hidden Lake.

Wir grillen abends mit unserem Gasgrill oder mit gekauftem Holz an den Feuerstellen, die es an fast jedem Campingplatz gibt.

Lieblingsgericht: Gemüsepäckchen. Einfach Zucchini, Tomaten oder anderes Gemüse mit Schafskäse-Krümeln und Oregano in Alufolie zu Päckchen verpacken und auf den Grill legen - schmeckt superlecker.

Meist übernachten wir auf Campgrounds.

Wild Campen ist mit dem RV oft nicht möglich. Nicht so sehr weil es - wie auf dem Foto - stellenweise verboten ist, sondern weil es einfach an RV-tauglichen Straßen und an Stellfläche am Straßenrand fehlt.

Maco's Watertaxi am Homer Spit bringt einen in die Wildnis wie z.B. zum Glacier Lake im Kachemak Bay State Park.

Die Energieriegel von Clif Bar sind perfekt für die Brotzeit beim Wandern.

Weitere wichtige Dinge in Alaska: Manchmal war ich froh, dass ich Skiunterwäsche, Mütze und Handschuhe dabeihatte. Manchmal lief ich in kurzer Hose rum. Auch Goretex- oder Regenjacke, Wanderschuhe, Sonnenmilch und -brille, Mückenmittel und Streichhölzer sollte man nicht vergessen.

Fazit: Alaska. Big. Wild. Life. Traumhaft schön, teurer als gedacht, wir kommen wieder.

Baysix informiert über die Highlights in Alaska und zeigt Bilder von dort lebenden Tieren.

2 Kommentare:

Chrissi hat gesagt…

Mit dem Denali Nationalpark habt ihr auf jeden Fall eine gute Wahl getroffen. Tolle Fotos! Auf den Fotos sieht es zeitweilen gar nicht so aus, als sei es da so kalt, welche Temperaturen hattet ihr denn?

Baysix hat gesagt…

Hallo Chrissi,

das Wetter war meist sehr schön, aber auch unterschiedlich, was die Temperaturen betrifft. Ich denke, wir hatten Glück. Tagsüber war es oft angenehm warm, ich schätze so um die 20 Grad Celsius, morgens und abends und in den Eis- und Gletschergebieten war es kälter. Es hat auch mal geregnet.

Deswegen finde ich auch die Skiunterwäsche so praktisch, kann man auch mal unter Shorts, langer Hose oder zum Schlafen anziehen, passt immer. (Und ich bin nicht die einzige, die das macht, so laufen mehrere da rum, Wildnis halt). Eine Mütze war wegen der unterschiedlichen Temperaturen auch sehr hilfreich - sie wärmt, braucht wenig Platz und wiegt nicht viel. Für den Regen hatte ich einen Poncho mit, unser Regenschirm hat für allgemeine Belustigung gesorgt, Regenschirme benutzt in Alaska kein Mensch (höchstens Touristen).

Wie gesagt, insgesamt war das Wetter in den zwei Wochen sehr gut, wir hatten nur Regen in Whittier und dem Prince William Sound, wen wundert's, Whittier ist berühmt für sein nasses Wetter. ; )

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